Ernährung bei Gicht – Natürlich gegen erhöhte Harnsäure

Was ist Gicht – und wie hilft Ernährung?

Gicht ist eine Stoffwechselstörung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern – schmerzhaft und entzündlich. Eine gezielte Ernährung kann den Harnsäurespiegel senken, Entzündungen hemmen und Beschwerden nachhaltig lindern.

Puringehalt senken – worauf Sie achten sollten

Purinreiche Lebensmittel vermeiden

Diese tierischen Produkte enthalten besonders viele Purine und sollten daher nur in Ausnahmefällen verzehrt werden:

  • Innereien: Bries, Niere, Leber, Herz, Zunge, Hirn
  • Fleischextrakte: Suppenwürfel, Brühpulver
  • Fischsorten: Sardellen, Hering, Ölsardinen
  • Meeresfrüchte: Hummer, Krabben, Muscheln

Fruchtzucker (Fruktose) kann den Harnsäurespiegel erhöhen und sollte daher in Massen konsumiert werden:

  • Süssigkeiten (z.B. auch Müsliriegel)
  • Honig
  • Fruchtsäfte und gezuckerte Limonaden
  • Gesüsste Joghurts
  • Eiscreme 

Alkohol kann die Harnsäureproduktion steigern und die Ausscheidung hemmen. Besonders Bier ist problematisch, da es zusätzlich Purine enthält. Schon 100 ml Bier führen zur Bildung von etwa 15 mg Harnsäure im Körper. Wein enthält keine Purine und ist in moderaten Mengen weniger schädlich. Die empfohlene Menge: Frauen: maximal ein halbes Glas pro Tag. Männer: höchstens ein Glas pro Tag. Aber Achtung: Täglicher Alkoholkonsum ist generell ungesund.

 

Auch einige pflanzliche Lebensmittel enthalten viele Purine:

  • Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen, Sojaprodukte
  • Kohlarten: Rosenkohl, Brokkoli

Pflanzliche Eiweisse bevorzugen - wertvoll und unbedenklich bei Gicht

Lange galten Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Kichererbsen als problematisch bei Gicht – zu Unrecht. Neuere Studien zeigen (z.B. Zhang et al., 2012), dass diese Lebensmittel trotz ihres moderaten Puringehalts keinen relevanten Anstieg des Harnsäurespiegels verursachen. Im Gegenteil: Sie liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiss, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken können.

 

Auch Quinoa, Amaranth, Hirse und Hafer sind nährstoffreiche Eiweissquellen mit niedrigem Gichtrisiko. Sprossen und Nüsse liefern zusätzlich wertvolle Fette und Antioxidantien.

 

Fettarme Milchprodukte wie Joghurt, Magerquark oder Halbfettkäse wirken sogar harnsäuresenkend – vermutlich durch den Gehalt an Orotsäure. Gleichzeitig sind sie eine gute Kalziumquelle, was auch die Knochengesundheit unterstützt.

Viel trinken – Harnsäure ausspülen, Nieren anregen

Empfehlungen für Flüssigkeitszufuhr ca. 2–3 Liter (das ist aber stark abhängig von der Temperatur und Ihrer Aktivität, einfacher: Ihr Urin sollte immer Champagner-farben sein, ausser der morgendliche Erstharn).
Trinken Sie Wasser, Kräutertee, Kafee oder sehr stark verdünnte Fruchtsäfte

Vermeiden: gezuckerte Getränke, Cola, Energydrinks. Alternativ mit Stevia süssen.

Ganzheitliche Empfehlungen bei Gicht

Gicht ist mehr als ein Stoffwechselproblem – sie steht häufig im Zusammenhang mit weiteren Gesundheitsfaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Insulinresistenz. Deshalb lohnt sich ein ganzheitlicher Ansatz:

  • Regelmässige Bewegung: Fördert den Stoffwechsel, unterstützt die Gewichtskontrolle und verbessert die Harnsäureausscheidung.
  • Gewicht sanft und nachhaltig reduzieren: Schon 5–10 % weniger Körpergewicht können den Harnsäurespiegel deutlich senken.
  • Stressabbau: Dauerstress kann Entzündungen fördern und die Harnsäureausscheidung negativ beeinflussen – Techniken wie Atemübungen, Meditation oder Waldbaden helfen nachweislich.
  • Leber- & Nierenunterstützung: Kräutertees (z. B. Brennnessel, Löwenzahn), Bitterstoffe oder entwässernde Nahrungsmittel können ergänzend eingesetzt werden.

Wissenschaftliche Evidenz

Die Ernährung spielt bei Gicht eine zentrale Rolle – das zeigen zahlreiche Studien: Eine purinarme Ernährung senkt den Harnsäurespiegel signifikant und kann Gichtanfälle vorbeugen (z. B. Choi et al., NEJM 2004). Fettarme Milchprodukte wirken harnsäuresenkend – vermutlich durch den Gehalt an Orotsäure. Pflanzliche Proteine aus Hülsenfrüchten haben keinen negativen Einfluss auf den Harnsäurespiegel. Die Mittelmeerdiät (reich an Gemüse, Vollkorn, Fisch, Olivenöl) ist mit einem reduzierten Gichtrisiko assoziiert – auch wenn sie moderate Mengen Purin enthält. Alkoholkonsum – besonders Bier – erhöht das Gichtrisiko (Fructose- & Puringehalt).

Fazit

Viel Flüssigkeit & eine purinarme, pflanzenbetonte und ausgewogene Ernährung ist bei Gicht der Schlüssel zur Beschwerdelinderung – ganz ohne Verzicht auf Genuss. Ich begleite Sie gerne individuell auf Ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden.

📎 [Hier] können Sie das Patienten-Merkblatt Ernährung bei Gicht herunterladen

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